Teil 2
Die Geschichte der
ersten, echten „Jolly Rogers“ ist schnell, kurzlebig und äusserst erfolgreich.
Am 01. Januar 1943 wurde das Fighting Squadron 17 (VF-17) in Norfolk (Virginia)
gegründet. Das „Fighting 17“ wurde Lt. Commander Blackburn unterstellt. Das
Fighting17 war eines der ersten Squads welche die damals neue Chance Vought F4U
Corsair erhielten. Dadurch begründet, dass Blackburn bereits in Florida
Ausbildungskommandeur war, konnte das Squad schnell einsatzbereit gemacht werden
und verlegte auf die „CV-17 USS Bunker Hill“.
F4U-1 der VF-17 bei Landeübungen auf der USS Charger 1943
F4U´s der VF-17 an Bord der USS Bunker
Hill
.... Landeübungen ..... naja
Da die Corsair wegen der unangenehmen Landecharakteristik zu Beginn nicht
Flugzeugträger fähig war (oder waren es die Piloten) , wurde alle
Corsair-Verbände auf Flugzeugträgern gegen Verbände mit Grumman F6F Hellcat
Jägern ausgetauscht. Die Hellcat war vergleichsweise angenehm und einfach zu
fliegen. Dieser Navy-Befehl wurde umgesetzt und die „Fighting 17“ wieder an
Land verbracht ohne auch nur einmal aufgestiegen zu sein. Der „Rausschmiss“ von
der USS Bunker Hill erfolgte auf die Salomonen-Inseln.
Hier beginnt eigentlich erst die Geschichte der „Jolly Rogers“. Es ist mehr als
verständlich, dass die „Fighting17“-ers nicht erbaut waren plötzlich als
Landratten zu fungieren, ausgesetzt auf den Salomonen. Ihr Flugzeug war die
„Corsair“, also ein Korsar, ein Freibeuter. Der Entschluss der Mannschaft war
schnell gefasst, das Einheitsemblem, die Totenkopf-Flagge der logische Schluss.
Wie Eingangs erwähnt heisst diese Flagge im englischen Sprachgebrauch „Jolly
Rogers“, so war auch der Name für das Squadron VF-17 gefunden, nämlich „Jolly
Rogers“.
Cdr.Blackburn und
seine berühmte "White 1" -Big Hog-
Big Hog war auch das Funkrufzeichen der VF-17 Jolly Rogers
Commander
Blackburn
Entgegen der Navy-Tradition wurde das Squad-Emblem nicht unter das Cockpit
gepinselt (vgl. Tophatters und Vought Vindicator) , sondern prangte auf der
cowling ! Der Platz unter dem Cockpit sollte für Abschuss-Symbole freibleiben.
An Selbstvertrauen mangelte es also nicht.
F4U Servive auf Ondonga 1943
"Spirit of 76" 1943
Im Januar 1944 verlegte die VF-17 auf Bougainville-Island, genauer Piva Yoke.
Piva Yoke lag näher bei Rabaul. Rabaul war die größte japanische Basis im
Südpazifik und daher von ungeheurer strategischer Wichtigkeit . Bougainville war
erst im November 1943 erobert worden. Auf die Schnelle wurden 3 Flugfeld aus dem
Boden gestampft und im April 1944 war die Insel feindfrei. Von diesen 3 Plätzen
wurden Angriffe auf das 300km entfernte Rabaul geflogen. Hier erst beginnt die
Kampfgeschichte des VF-17. Am 10.April 1944 wurde das VF-17 bereits wieder
aufgelöst. Einige „Jolly Rogers“ wurden auf die CV-12 USS Hornet verlegt und mit
F6F ausgerüstet.
In dieser kurzen Zeit im Südpazifik erreichte das Squad mehr Luftsiege als jedes
andere Squad, nämlich 154 Flugzeuge in nur 76 Tagen. Damit wurde sogar das
„Blacksheep“-Squadron von Boyington überflügelt.
Piloten der "Jolly Rogers" auf
Bougainville
Das VF-17 wurde auch
propagandistisch ausgeschlachtet. Mit der Totenkopf-Flagge auf der cowling
bekamen die „Jolly Rogers“ einen gewissen Nimbus. Viele japanische Piloten die
die Route der „Jolly Rogers“ kreuzten wurde kurz und knackig ins Meer geschickt.
Den „Jolly Rogers“ wurde aber auch mangelhafte Disziplin nachgesagt. Die „Jolly
Rogers“ galten als „Fighting&Drinking“–Squadron, die Führung des Squad war auch
nicht so, wie es die Navy gerne gehabt hätte, aber die Jungs waren äusserst
erfolgreich in deren Piraten-Handwerk.
Blackburn war zum einen ein angenehmer „laissez-faire“-Typ, auf der anderen
Seite aber auch ein Perfektionist. Blackburns Piloten waren angstfrei und
äusserst aggressiv. Diese Anforderung stellte auch Blackburn ständig an seine
Piloten. Der Navy gefiel das nicht sonderlich, aber Blackburn liess sich nicht
verändern oder verbiegen. Am Ende der Ausbildung und zum Beginn der
Kampfhandlungen waren die „Weicheier“ aussortiert und die übrig gebliebenen
Piloten genau das was Blackburn wollte. Aggressiv, furchtlos und schnell ...
Piraten eben. Dieser Geist, oder neudeutsch „spirit“ sprang auch oft genug auf
die Bodentruppen über wenn die „Jolly Rogers“ eingriffen.
Der Riesenerfolg der „Jolly Rogers“ demoralisierte die Japanische Luftwaffe
komplett, man ging den „Jolly Rogers“ aus dem Weg wo es eben nur ging. Kam es
zum Kampf, war der Ausgang meist klar. Es gibt einen überlieferten Funkspruch
einer japanischen Einheit, in dem ein Pilot nur noch ins Mikro rief „here comes
the wolves again“ .
Die VF-17 hatte also massgeblich Anteil daran, dass die Nachschub Kette zu den
Salomonen und Guadacanal abriss. Durch die Unterstützung der „Jolly Rogers“
wurde also der sogenannte „Tokyo Express“ gestoppt.
Auf gehts zum Teil 3 der
Geschichte des VF-17
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