Chance Vought F4U-4

Walkaround


"Hangar 8" Red Bull

Salzburg
 

by Jörg Fischer


 

Es ist mir eine große Freude, den nächsten Walkaround von Jörg Fischer zu präsentieren. Jörg hat bekanntermaßen Corsair-Benzin im Blut und treibt es hier auf die Spitze. Sowohl von den Details, als auch von seiner Photographie-Kunst.

Diese Corsair steht bei Red Bull in Salzburg und wird derzeit grundlegend restauriert. Jörg hatte schon einmal Kontakt mit dieser wunderbaren Maschine, als er eine Mitfluggelegenheit als Backseater von Siegfried Angerer wahrnehmen konnte.   

BITTE BEACHTEN, DIE BILDER UNTERLIEGEN DEM COPYRIGHT VON JÖRG FISCHER ,

jede Verwendung nur mit Zustimmung durch Jörg, Anfragen bitte über den webmaster.

Also Jörg, dann erzähl mal ......

     

Nun ich werde in kleinen Schritten auf einige Details eingehen. Ich fange mal mit dem Cowlring an. Der Ring wird mit 18 Lagerböcken an den Kipphebelgehäusen befestigt. Dies bedeutet, dass der Ring schwingungstechnisch vom Rumpf entkoppelt bleibt.



Hier ist der Cowlring einzeln zu sehen. Der Ring der Version 4 ist innen voll verkleidet. Beide u-förmige Lagerböcke (1x am Ring + 1x am Zylinderkopf) sind mittels eines gummigelagerten Verbindungsstückes gekoppelt.

            




Charakteristisch für die F4U-4 ist der sichelförmiger Lufteinlass an der Motorhaube. In der nächste Bildsequenz verfolge ich wohin die Firschluft gelangt.

     

        

das rot eingekreiste Teil heisst " Bottom Panel Duct"

                                                           


Es ist eine gute Gelegentheit sich intensiver mit dem Flugzeugbau auseinander zu setzen, wenn man die Möglichkeit hat ein Restaurationsvorhaben zu begleiten. Die Bilder möchte ich nicht allein für mich behalten, so dass ich sie gerne hier veröffentliche.
Lässt man sich erst einmal mit Details ein, so fallen einem tausende Ideen ein, wie sich gewisse Lösungsansätze auf dem Modellbau übertragen werden können.
Das "Blau" der Corsair entspricht sehr gut dem FS35045. Dieses Blau ist extrem "lebendig" und erscheint unter gewissen Lichtverhältnissen äußerst merkwürdig (Grund: der grüne Anteil!). Meine Diggi gibt ebenfalls den wahren Ton sehr selten authentisch zurück. Ungewöhnlich ist nur, dass dieser Ton an einer 4er-Version angewandt wird.

  

Bottom Panel Duct. Im unteren Luftkanal entzweigt sich die Luftführung. Beide Kanäle münden zunächst an der Schnittstelle zum Brandschott.

       

Exhaust Collector Diaphragm Assembly

             



Entgegen der Originalausführung ist der Motor offensichtlich nicht aufgeladen, den die Luft gelangt direkt zum Vergaser. Ich hatte auch die LLK nicht gesichtet.

 

Hier die Krümmer vor dem Entlacken... 

          

      Die Verlängerungsrohre (schöne Formrohre)

Das Verbindungsstück mit zwei zusätzlichen Öffnungen nach vorne gerichtet. Hierdurch kann Warmluft angesaugt werden. Beide Stutzen für die Warmluft-Ansaugung durchdringen den Brandschott. Rot eingekreist sieht man die Lage des Stutzens im montierten Zustand.

     

nun ein bisschen Blechkunst ..... ich finde die Photos von Jörg einfach nur hammerstark  !

              

           

Mai 2007 , das Restaurationsprogramm ist völlig im Verzug. Es wurde doch deutlich mehr "Spuren" festgestellt, die einer Überarbeitung bedürfen. Laut FlyingBulls-Mitglieder wird die Corsair wohl in der Flugsaison 2007 nicht zu sehen sein. Unglaublich viel Detail- und Handarbeit steckt dahinter. Laut Dennis (ein MA aus UK), haben die Restaurateure Beschaffungsprobleme.

              

  der Motor ist bereits am Motorträger vormontiert

Im Cockpit hat sich etwas getan: Die Instrumente und die Konsolen wurden gereinigt, die Bodenplatte neu hergestellt bzw. installiert, die Pedalerie angeordnet und der Steuerknüppel eingehängt.
Naja, die graue Farbe ist gewöhnungsbedürftig oder was meint ihr?

  

Fahrwerksdetails

Ich möchte Euch nicht mit unvollständigen Informationen zurücklassen. Da ich keine close-up Aufnahme eines vollständig ausgefahrenen Fahrwerkes habe, bin ich "geschwind" ans CAD-Modell rangegangen.
Anhand des Öffnungswinkels der Scheren lässt sich der Federweg erahnen. Wer die Werte braucht, einfach melden.
           


Anhand des Beispiels der Beplankung der Heckfahrwerkklappe kann der "unvorhergesehene" Arbeitsaufwand erläutert werden. Nach dem Abbeizen der Komponenten treten unerfreuliche Details/Schäden zum Vorschein:
- ganz links: Oberfläche wurde vom Vorbesitzer oder noch früher nachgebessert, Struktur mit Ausbrüchen und Rissen; Mindestwandstärke örtlich deutlich unterschritten
- rechts: beim Lösen stellte sich heraus, dass örtlich mit falschen Nieten gearbeitet worden ist
- ganz rechts: die Kanten sind brüchig bzw. der Spalt zum Nachbarteil deutlich zu groß.
 


Am rechten Außenflügel musste sogar ein Teil der Beplankung neu hergestellt und angepasst werden. Die F4U-4B von FlyingBulls hat ein Flügelpaar von der F4U-5NL (also vollbeplankt).
Die Schwierigkeit hierbei war das Entfernen der ursprünglichen Beplankung. Grund: Vought wandte eine Kombination von Senknieten und Punktschweißungen an.



Hier ein Ausschnitt der ursprünglichen Beplankung

 

Juni 2007

     

Die Hilfsspanten sind am Motor bzw. Motorträger angeordnet. Die Beplankungselemente werden z.Z. an einigen Stellen neu aufgebaut. Die Aussenflügel sind eingehängt, aber noch nicht verriegelt. Die Bolzen sind noch im Regal. Querruder und Landeklappen sind ebenfalls noch beim Lackieren.

           

           


Exkurs Ölkühler

               

              

     

August 2007

           


          

Windshield

Beachte die Stufe zwischen der Windschutzscheibe und dem Ausschnitt für die Kanzel. An dieses Detail wird oft nicht geachtet. Diese Stufung führt u.a. dazu, dass man von außen die Beine vom Piloten beim Lenken/Bremsen sehen kann.

 
Bewegungsabläufe Höhenruder

        
Exkurs Hauptfahrwerk

Ich habe mich in letzter Zeit mit dem Hauptfahrwerk befasst und anhand unzähliger Beschreibungen in den verschiedenen Handbücher für Euch folgendes zusammengestellt. Ich hoffe, es findet Euer Zuspruch und Ihr könnt damit etwas anfangen :

Hier die Funktionsweise (description).

  

Auf den 4 Diagrammen wird nach dem Zerlegen des Hauptfahrwerkes der Befüllvorgang beschrieben. In dieser Übersicht ist leider der Text nicht leserlich.

Hier die Einzeldiagramme :

Die Ausrichtung des Federbeins (alles mit druckloser Luft behaftet).
Nur die Kammer E wird mit Druckluft beaufschlagt, damit Federbein ausfährt und in die gewünschte Länge gebracht werden kann.

  

Das Federbein wird mit Öl über das Ventil in Kammer A befüllt. 



Druckluftbeaufschlagung der Kammer A (das Niveau ist entscheidend damit beim Landen der Kolben nicht anschlägt. Luft ist kompressibel)



Inbetriebnahme (abgebockt) durch Entlastung der Kammer E (Luft in Kammer A wird weiter komprimiert).




Die drei Luftleitbleche. Bis zur Dash 1D waren es 6 Stück je Seite.
Nicht vergessen, die Dash 4 von FlyingBulls hat die Endflügel von einer Dash 5 (d.h. vollbeplankt!)

        

Schnittmodell Pratt&Whitney

      Bremspropeller


 

www.IG-Corsair.de